Schwebebett-Technologie
Es war hier erforderlich, bei einer bereits in Betrieb stehenden Anlage einzugreifen, die nicht mehr den Anforderungen für die Weiterentwicklung der Papierfabrik entsprach. Die Lösung wurde von Italprogetti entworfen (www. italprogetti. It) und sah die Anwendung einer Technologie vor, die bis zu diesem Zeitpunkt nur im Bereich der kommunalen Abwasserreinigung angewandt wurde. Hier wurde sie jedoch an die spezifischen Eigenheiten der Produktionsstätte angepasst. Es handelte sich um eine biologische MBBR-Anlage - Moving bed biofilm reactor - oder auch einen Bioreaktor mit Schwebebettverfahren. "Diese Art der biologischen Aufbereitung“, erklärt Daniele Bacchi, Leiter des Bereichs Abwasserreinigung von Italprogetti, "sieht vor, dass die Bakterienansiedlungen, welche die organischen Stoffe im Abwasser abbauen und dieses reinigen, sich im Wasser nicht frei bewegen können, sondern an speziellen Kunststoffträgern haften, den sogenannten Füllkörpern (carrier). Diese wiederum werden durch die mischende Wirkung des Belüftungssystems in Schwebe gehalten, welches mit der Einleitung von Druckluft für die zur Aufbereitung notwendige Sauerstoffzufuhr in das System sorgt. Eigene im Bioreaktor installierte Gitter verhindern das Austreten der Füllkörper mit dem aufbereiteten Wasser, was die Gefahr des Biomasseverlustes verhindert. Nur der überschüssige Anteil, der sich spontan von den Füllkörpern löst, wird dann aus dem biologischen System entfernt.
MBR, in Sachen Tissue
Für die Tissue-Papierindustrie, bei der die Art der Abwässer und deren anfallende Mengen sowie der Salzgehalt andere Probleme aufwerfen, als bei der Herstellung von Wellpapier, schlägt Italprogetti die MBR-Technologie vor - einen sog. Membranbioreaktor (Membrane bioreactor). "Es handelt sich um einen Membranbioreaktor, den wir versuchsweise und mit Erfolg in wichtigen Unternehmen dieser Branche einsetzen“, erklärt Daniele Bacchi. "Diese Technologie sieht vor, dass die Biomasse mithilfe eines herkömmlichen Bioreaktors in Schwebe gehalten wird. Anstelle des Absetzbeckens sind semipermeable Ultrafiltrationsmembranen installiert, die die Trennung des aufbereiteten Wassers und des Belebtschlamms gestatten.“ Dies ermöglicht sowohl die Belebtschlammkonzentration um beinahe das Dreifache zu erhöhen, als auch die Mengen zu verringern und man erhält ein ultrafiltriertes, aufbereitetes Wasser. "Praktisch gesehen ist die MBR-Technologie eine biologische Anlage und eine Nachkläranlage zugleich, da mit ihr sowohl eine biologische Aufbereitung als auch eine wirklich sehr hohe Endfilterung erreicht werden kann, die sogar eine direkte Wasserrückführung gestatten könnte.“ Das System ist auch bei einer stärkeren Schließung der Kreisläufe angezeigt. In der Tat werden die CSB-Parameter und der Salzgehalt auf angemessene Werte verringert. "Erstere werden durch Rückführung des Wassers gesteuert, ohne jedoch den vorhandenen CSB-Wert im Produktionszyklus zu erhöhen. Um die Schließung jedoch weiter voranzutreiben, ohne den Salzgehalt zu beeinflussen - der bei einem geschlossenen Kreislauf üblicherweise im Maschinenzyklus ansteigt - stellt die Anwendung eines MBR-System gefolgt von einer Umkehrosmose die Lösung dar. Damit sind die Werte dieser beiden Parameter im rückgeführten Wasser ganz niedrig.
"Wir konnten eine bestehende Abwasservorbehandlungsanlage mit einer biologischen Lösung erneuern, die den Bedürfnissen der Papierfabrik entspricht, und haben so eine neue und effiziente Anlage verwirklicht“, Daniele Bacchi, Leiter des Bereichs Abwasserreinigung von Italprogetti.